SPEZIFIKATIONEN VON WAFERN
Durchmesser oder Kantenlänge
Die Durchmesser von Silicium-Wafern werden entweder in Zoll oder mm
angegeben. Obwohl ein Zoll 25,4 mm entspricht, entsprechen die
Durchmesser von in Zoll angegebenen Wafern meist Vielfachen von 25,0 mm
(z. B. 4 Zoll = 100 mm), was vorab mit dem Lieferanten geklärt werden
sollte.
Die Toleranz des Durchmessers ist üblicherweise +/- 0.5
mm. Wir bieten auch in rechteckige Stücke geschnittene Wafer an. Der
grundsätzlich realisierbare Bereich der Kantenlängen für Silizium
Waferstücke geht von 5 x 5 mm2 bis 100 x 120 mm2, der von Glas-, Quarzglas- und Quarz-Waferstücken von 2 x 2 mm2 bis 300 x 300 mm2. Die Kosten definieren sich neben dem Ausgangsmaterial nach der gewünschten Stückzahl.
Orientierung
Die Orientierung eines Wafers (z. B. <100>, <110> oder <111>) kennzeichnet die Kristallebene, parallel zu welcher der Wafer gesägt ist. Für bestimmte Anwendungen kann eine definierte Verkippung zur Hauptkristallebene erwünscht sein, üblicherweise wird jedoch versucht, die Waferoberfläche so genau wie möglich an der Hauptkristallebene zu orientieren, entsprechende Toleranzen sind meist +/- 0.5°.
Oberfläche
Bei Si-Wafern sind grundsätzlich beide Seiten zumindest geläppt und
geätzt. Das Polieren erfolgt wahlweise auf einer (einseitig poliert, SSP
= Single-Side Polished) oder beiden (beidseitig poliert, DSP =
Double-Side Polished) Seiten.
Die Rauigkeit der polierten Seite(n)
beträgt ca. 1 nm (0.5 nm sind technisch machbar), die der unpolierten
Seite im Bereich einiger μm.
Dotierung und elektrischer Widerstand
Die beim Kristallwachstum eingebrachten Dotierstoffe erhöhen über
freie Elektronen (bei Phosphor oder Arsen) oder Löcher (Bor) die
elektrische Leitfähigkeit von Silizium um viele Größenordnungen über den
Wert von undotiertem Silizium. Unterhalb einer Dotierstoffkonzentration
von ca. c = 1016 cm-3 sinkt
der Widerstand R reziprok mit c, darüber sinkt durch die hohe
Konzentration der Fremdstoffe zunehmend die Beweglichkeit der
Ladungsträger was die Abhängigkeit R(c) abflacht (Abb. unten).
Da die
Dotierstoff konzentration im Si-Kristall sowohl axial als auch radial
variiert, kann für den elektrischen Widerstand der daraus hergestellten
Wafer nur eine bestimmte Toleranzbreite angegeben werden, die
typischerweise innerhalb einer Größenordnung liegt (z. B. 1 - 10 Ohm
cm), durch defi niertere Herstellungsprozesse und ggfalls. einer
nachträglichen Sortierung der Wafer eines Loses auch nur einen Faktor
von ca. zwei überspannen kann.

Die Abhängigkeit des elektrischen Widerstands von der Dotierstoffkonzentration (Bor und Phosphor bzw. Arsen) in kristallinem Silicium. Da bei sehr hohen Dotierstoffkonzentrationen diese als Störstellen fungieren welche die Beweglichkeit der Ladungsträger herabsetzen, sinkt der spezifische Widerstand ab einer Dotierstoffkonzentration von ca. 1016 zunehmend langsamer.
Wafer-Dicke
Die übliche Dicke von Si-Wafern hängt aus Gründen der mechanischen
Stabilität bei der Produktion und der weiteren Prozessierung von deren
Durchmesser ab und beträgt ca. 280 μm (2 Zoll), 380 μm (3 Zoll), 525 μm
(4 Zoll), 675 μm (6 Zoll) und 725 μm (8 Zoll).
Im Rahmen üblicher
Herstellungsverfahren ist die Waferdicke nach oben hin auf ca. 2 mm
begrenzt, da die Poliermaschinen keine dickeren Wafer aufnehmen können.
Eine von vielen Herstellern genannte Begrenzung der Waferdicke nach
unten auf ca. 200 μm begründet sich in der Bruchgefahr beim Schleifen
und Polieren.
Die Dickentoleranz entspricht der Variation der im
Waferzentrum gemessenen Dicke über eine Charge. Üblicherweise spezifi
ziert man diese Größe weitgehend unabhängig vom Waferdurchmesser mit +/-
25 μm, oft liegen die gemessenen Werte bei ca. +/- 15 μm.
Diese
Verteilung sagt jedoch nichts darüber aus, wie stark ein Wafer von der
idealen Zylinderform abweicht. Dies kennzeichnen unter Zuhilfenahme der
in Abb. unten definierten Flächen und Ebenen die im folgenden
beschriebenen Werte TTV, Bow und Warp.

Neben der Dickeninhomogenität eines Wafers (graue Form) kann ein Wafer unterschiedlich in sich verkrümmt sein was sich durch sog. Median-Flächen (blau) darstellen lässt welche die Dickeninhomogenität unberücksichtigt lassen. Die Abweichung der Median-Fläche eines Wafers gegenüber der planaren Referenz-Ebene (grün) definiert die Parameter Bow und Warp.
TTV
Die Total Thickness Variation kennzeichnet die maximale Differenz d1 - d2 (Abb. unten, oberste Darstellung) zwischen der dicksten und dünnsten Stelle eines Wafers. Bis zu einem Durchmesser von 4 Zoll sind Wafer meist auf TTV < 10 μm spezifiziert (wobei auch TTV < 5 μm ohne großen technischen Aufwand realisierbar ist), bei größeren Durchmessern steigen auch die erzielbaren Werte für TTV.
Bow
Die Verbiegung Bow definiert sich aus der über d3 + d4 (Abb. unten, mittlere Darstellung) bestimmten maximalen Abweichung der Median-Fläche des Wafers von einer Referenzebene. Bis zu einem Durchmesser von 4 Zoll sind Wafer meist auf Bow < 40 μm spezifiziert, bei größeren Durchmessern steigen auch die erzielbaren Werte für Bow.
Warp
Der Wert d5 + d6 (Abb. unten, unterste Darstellung) ist die Abweichung der Median-Fläche eines Wafers von einer Referenzebene, bei der die Verbiegung über die gesamte Waferfläche bereits korrigiert ist. Bis zu einem Durchmesser von 4 Zoll sind Wafer meist auf Warp < 40 μm spezifiziert, bei größeren Durchmessern steigen auch die erzielbaren Werte für Warp.

Schematische Darstellung von Wafern mit stark überzeichneter Dickeninhomogenität und Verkrümmung zur Darstellung der Größen d1 ... d6 aus welchen sich die Parameter TTV, Bow und Warp ableiten.
Mikrorauigkeit
Unabhängig von der Dickeninhomogenität welche sich im cm-Maßstab über
den Wafer in der Größe TTV ausdrückt, existiert eine Rauigkeit auf
wesentlich kleinerer μm- und nm-Skala, welche ihren Ursprung im
Polierschritt bei der Waferherstellung hat.
Der quadratische
Mittenrauwert der Oberfläche (Root Mean Square, RMS) kennzeichnet als
Standardabweichung der Wafer-Oberfläche vom (bereits
von TTV, Bow und
Warp bereinigten) Mittelwert, wie glatt der Wafer ist. Für die polierte
Waferseite ist RMS meist auf < 1 nm spezifiziert, technisch machbar
sind auch < 0.5 nm, was bereits auf atomarer Skala liegt.

Der Poliervorgang bei der Waferherstellung schafft eine sehr glatte Oberfläche mit einer Rauigkeit von wenigen nm oder darunter.
Laser-Markierung
Auf Wunsch können unsere Wafer mit einer Laser-Markierung versehen werden. Dabei handelt es sich meist um eine Kennzeichnung, gefolgt von einer laufenden Nummer. Prinzipiell kann die Lasermarkierung auf der polierten Vorderseite oder der Rückseite angebracht werden, wobei eine Markierung der polierten Seite nur bedingt empfohlen ist: Beim Laser-Markieren entstehen an den Rändern der Markierung Grate, so dass eine Lasermarkierung vor dem Polierschritt des Wafers erfolgen sollte. Beim Polieren jedoch dünnen die Wafer aus, und die Leserlichkeit der Lasermarkierung schwindet mit dem Abtrag beim Polieren. Bei größeren Chargen (z. B. > 200 Wafer) kann eine Lasermarkierung üblicherweise für deutlich unter € 1,00 / Wafer durchgeführt werden. Eine nachträgliche Lasermarkierung bereits bei uns lagerhaltiger Wafer ist etwas teurer.
Weitere Informationen:
> Silizium Wafer: Herstellung und Spezifikationen